Zum Thema „Von Krise zu Krise“ reichten beim 12. NÖ Journalismuspreis des Vereins zur Förderung des Journalismus in Niederösterreich wieder viele Jungjournalistinnen und -journalisten ihre Artikel, Podcasts, Radio- und TV-Beiträge ein. Der erste Platz ging an die 23-jährige Sara Brandstätter.

Krems, 29. September 2022 – Sara Brandstätters Siegerartikel „Narben, die von der Pandemie bleiben“ erschien im August 2022 in der „Wiener Zeitung“. Die Wiener Neustädterin ist dort seit 2021 freie Mitarbeiterin. Zuvor war Brandstätter für die Niederösterreichischen Nachrichten („NÖN“) tätig. Im Text schildert sie die Unsicherheit und Ängste, die die Covid-Pandemie bei Familien in Österreich hinterlassen hat. Als „einfühlsam“ und „gesellschaftlich relevant“ beschreibt Georg Wailand, Juryvorsitzender des NÖ Journalismuspreises und stellvertretender Chefredakteur der „Kronen Zeitung“, Brandstätters Werk.

Der zweite Platz ging an einen Podcast. Der 29-jährige Marcel Kilic gestaltet den Feuerwehr-Podcast „Blaulichthelden“. Der Podcast entsteht in Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband und den „NÖN“. Kilic selbst ist seit Frühling 2021 Radiomoderator des ORF-Senders „Ö3“ und in einer freiwilligen Feuerwehr tätig. In der für den Journalismuspreis eingereichten Folge zeigt Kilic einen „authentischen Einblick in das Engagement der österreichischen Feuerwehren für die Kollegen in der Ukraine“, heißt es in der Jurybegründung. Dabei integriert der Tullner Feuerwehren aus allen Bundesländern und lässt auch einen Feuerwehrmann aus Kiew zu Wort kommen.

Die 29-jährige Lisa Edelbacher machte den dritten Platz. In „Besser wird’s nicht!“ wirft sie einen kritischen Blick auf die Sorglosigkeit unserer Wohlstandsgesellschaft und fragt sich, wohin es geht, wenn nun eine Zeit lang kein Fortschritt, kein Wachstum mehr ansteht. „Wir haben das gute Leben so verinnerlicht, dass es uns alternativlos erscheint“, zitierte Georg Wailand bei der Preisverleihung einen einprägsamen Satz aus Edelbachers Text, der im „Kepler Tribune“ erschien. Edelbacher ist Redakteurin beim „Fleisch“-Verlag.

„Qualität der Einreichungen besonders hoch“

Verliehen wurde der 12. NÖ Journalismuspreis im Office Park am Flughafen Wien-Schwechat im Beisein von Hausherr Flughafen-Vorstand Günther Ofner und dem niederösterreichischen Landesrat Martin Eichtinger. „Presse“-Chefredakteur und -Herausgeber Rainer Nowak hielt bei der Verleihung eine Keynote über nationale und internationale Krisen, die er während seiner journalistischen Tätigkeit miterlebt hat. Als Empfehlung für Jungjournalistinnen und -journalisten sagte Nowak: „Schreiben, was ist. Recherchieren und so berichten, dass man möglichst nahe der Wahrheit kommt und nicht selber Partei ergreifen, nicht selber Politik spielen wollen. Man muss einordnen und erklären und derzeit ist es auch wichtig, nicht hysterisch und zu emotional zu werden. Es gab schon andere negative Prognosen und Krisen, die sind zum Teil nicht eingetreten.“  Den jungen Journalistinnen und Journalisten rät Nowak zudem, sich Expertise in einem Bereich anzueignen.

Die ersten drei Plätze des NÖ Journalismuspreises sind mit 4.000, 3.000 bzw. 2.000 Euro dotiert. Das Preisgeld soll die Jungjournalistinnen und -journalisten auf ihrem weiteren Karriereweg unterstützen. Die Qualität der Einreichungen besonders hoch gewesen, so Juryvorsitzender Wailand. Der Obmann des NÖ Journalismusvereins, ORF-Niederösterreich-Landesdirektor Robert Ziegler, betont, dass Journalismus während einer oder mehrerer, gleichzeitiger Krisen, eine ganz besondere Aufgabe habe. „Das wollen wir auch den jungen Kolleginnen und Kollegen mitgeben, wenn wir diesen Preis verleihen: Es gibt so viel Desinformation, vor allem in sozialen Medien, und seriöser, guter Journalismus, den wir in Österreich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten brauchen, ist einer, der sich an den Fakten und an guter Recherche orientiert.“

Der Verein zur Förderung des Journalismus in Niederösterreich

Der Verein zur Förderung des Journalismus in Niederösterreich unterstützt junge angehende Journalistinnen und Journalisten und bietet ihnen ein praxisorientiertes Ausbildungsprogramm. An vier angehende Journalistinnen und Journalisten vergibt der Verein jährlich ein Stipendium, das den Einstieg in die Branche erleichtern soll. Jährlich wird der NÖ Journalismuspreis für den journalistischen Nachwuchs vergeben.